Vergangene Veranstaltungen im Rückblick
Hier finden Sie Berichte über ausgewählte Veranstaltungen oder auch Materialien bzw. Vortragsdokumentationen.
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China spielte lange Zeit als Thema im Unterricht nur eine untergeordnete Rolle. Nicht zuletzt aufgrund der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung Chinas in den letzten Jahrzehnten rückt die Volksrepublik aber immer stärker in den Fokus wirtschaftlicher, ökologischer, politischer und auch gesellschaftlicher Debatten.
Ob es um die Verwendung von vermeintlich staatlich kontrollierten Apps durch Jugendliche in Europa, die entwicklungspolitischen Bestrebungen in Afrika, die zunehmenden Konflikte zwischen China und den anderen Anrainerstaaten des Chinesischen Meers, die Handelskonflikte zwischen China und den USA, die gewichtige Rolle Chinas in Fragen des Klimawandels und der Energiewende oder auch nur um die Diskussion über die "chinesische Sicht auf Gesellschaft und Werte" geht - Lehrkräfte stehen vor dem Problem, dass sie Unterrichtsinhalte zu China aufbereiten müssen, auch wenn dies während des Fachstudiums noch nicht absehbar war und die Quellenlage aufgrund eingeschränkter Zugänglichkeit und der Sprache schwierig ist.
Diese Tagung will deshalb als Auftakt einer Vortrags-/E-Session-Serie in Kooperation mit dem Ostasien-Institut Ludwigshafen einen Beitrag leisten, in dem sie Lehrkräften einen ersten Zugang zum Thema und Hilfestellung bei der Bewertung und Einordnung von Informationen über China gibt. Fachspezifische Themen und Spezialgebiete werden dann in der Vortrags-/E-Session-Serie durch Einzelveranstaltung aufgegriffen und vertieft.
Vorträge der Auftaktveranstaltung
Meilensteine der neueren Geschichte Chinas (ab 19. Jh.) als Basis für ein Verständnis des heutigen Selbstverständnisses Chinas/der heutigen Entwicklung Chinas
Einordnung aktueller Entwicklungen in China und deren Bedeutung für die Auseinandersetzung mit China als Thema in Wissenschaft und Unterricht
E-Sessions zur Jahresschwerpunkt
Die Auftakttagung und die Vortrags-/E-Session-Reihe sind eine Kooperationsveranstaltung mit dem Ostasieninstitut Ludwigshafen:
„Das Ostasieninstitut der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen ist ein Kompetenzzentrum für Wirtschaft, Kultur und Sprache insbesondere des modernen China, Japan und Korea. Es wird ein grundständiges Studium der Betriebswirtschaft angeboten, ergänzt durch eine intensive Lehre in china-, japan- bzw. koreabezogenen Fächern und durch eine gründliche Sprachausbildung.
Veröffentlichungen und Forschungsbeiträge aus dem Institut decken verschiedene sozialwissenschaftliche Disziplinen ab. Aktuelle Entwicklungen in der Region werden analysiert und bewertet. Vortragsveranstaltungen, Colloquien und Konferenzen zu Themen Ostasiens wenden sich auch an eine breitere Öffentlichkeit.
Das Institut steht mit zahlreichen „Partneruniversitäten“ in China, Japan und Korea im engen Austausch und entsendet dorthin Studierende zum Auslandsjahr.“
Weitere Informationen zu unserem Kooperationspartner unter: ostasieninstitut.com
Am 22. Februar 2021 veranstaltete das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz eine Online-Tagung zum Thema „Zur Verbindung von Kolonialismus und heutigem Rassismus in Deutschland“. Die Veranstaltung wurde durch die finanzielle Förderung durch das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz möglich.
Verlauf
Am Vormittag wurde ein Grußwort von Bernhard Bremm (Bildungsministerium Leiter Abteilung 4c, Gymnasien) gesprochen, das übersichtsartig in die an diesem Tag zu diskutierenden Diskurse, Kontroversen und Problemfelder einführte.
Im Anschluss daran referierte die Historikern Katharina Oguntoye (Joliba, Berlin) in ihrer Key-Note über den zur Diskussion stehenden Themenkomplex und ging dabei auch auf das von ihr 1986 veröffentlichte Buch „Farbe bekennen“ ein, mit dem sie zusammen mit einer Kollegin erstmals in Deutschland schwarze Deutsche und ihre Lebensgeschichte(n) vorstellte. Aus der Arbeit von Katharina Oguntoye heraus entstanden heute etablierte Begriffe wie „Afro-Deutsche“ oder „Schwarze Deutsche“. In einer umfangreichen Anschlussdiskussion konnte Frau Oguntoye auf unterschiedliche Fragen der Teilnehmenden eingehen, die sich sowohl auf historische wie auf aktuell-politische Teilaspekte des Themas bezogen.
Als nachfolgende inhaltliche Phase wurde ein „digitales Sofa“ als Gesprächsrunde verschiedener Expertinnen und Experten angeboten. Unter Leitung der Journalistin Anne Chebu wurden mit den Teilnehmenden des „digitalen Sofas“ einzelne in der Key Note angesprochene Aspekte nun aus der Sicht der jeweiligen Person und ihres Arbeitsfeldes entsprechend vertiefend diskutiert. Auf dem „digitalen Sofa“ waren neben Katharina Oguntoye auch Miguel Vicente (Beauftragter der Landesregierung RLP für Migration und Integration), Nadine Golly (Sozialwissenschaftlerin, Karfi, Schwarzes Bildungskollektiv), Kamady Fofana (OStR, Fortbildner) sowie Ronny Hollstein (PL-Referent Extremismus-Prävention und Demokratie-Erziehung) vertreten.
Nach einer Mittagspause fanden am Nachmittag insgesamt vier verschiedene Workshops zu unterschiedlichen Themen statt. In zwei Workshops wurde das Konzept des „Kritischen Weißseins“ vorgestellt (Nadine Golly, Laura Digoh-Ersoy). Kamady Fofana bot einen Workshop zu „Handlungsoptionen zur Intervention in der Schule“ an. Von Dr. Inken Carstensen-Egwuom (Universität Flensburg) wurde ein Workshop zu „Afrikabildern im (Erdkunde-)Unterricht“ angeboten.
Teilnehmende
Neben den Lehrkräften aus Rheinland-Pfalz waren an dieser Online-Tagung auch Lehrkräfte anderer Bundesländer, wie beispielsweise Hessen, Bayern und Hamburg beteiligt. Darüber hinaus waren u. a. das Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, verschiedene Vertreterinnen von städtischen Museen oder Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker bzw. Forschende in dem Themenfeld aus verschiedenen Universitäten und Hochschulen vertreten. Auch verschiedene Vereine der rassismuskritischen Bildungsarbeit und Vertretende migrantisch-diasporischer Gruppen brachten ihre Erfahrungen und Perspektiven ein. Es fand durch die Teilnehmenden eine engagierte Diskussion mit der Key-Note Sprecherin, den Teilnehmenden auf dem „digitalen Sofa“ und auch innerhalb der Teilnehmendengruppe selbst statt.
Rückmeldungen/Einschätzungen
Die inhaltliche Diskussion an diesem Tag wurde als gewinnbringend für die Sensibilisierung für den Themenkomplex sowie für eigene Arbeit eingeschätzt – gleichzeitig aber auch als Auftakt für eine weitere fachliche Auseinandersetzung und Begleitung der Lehrkräfte in ihrer Arbeit und an den Schulen verstanden. Entsprechend erfolgte in Kooperation mit ELAN RLP anschließend eine Bedarfsabfrage bei den teilnehmenden Lehrkräften. In den folgenden Halbjahren soll es entsprechende Angebote der Lehrerfortbildung wie auch für die Arbeit in Schulen geben.
Dank
Neben dem Team des Ref. 1.33 Gesellschaftswissenschaften des Pädagogischen Landesinstitut (Dr. Christian Könne, David Vogel, Anna-Maria Schmidt, Benjamin Uhrig) wurde diese Veranstaltung nur durch die Unterstützung des ESL-Teams des Pädagogischen Landesinstituts mit Marcus Lauer sowie der intensiven Beratung durch Kamady Fofana und das Referat 1.44 Demokratiebildung mit Dennis Jung und Ronny Hollstein möglich.
An dieser Stelle möchten wir uns abschließend noch einmal für die finanzielle Förderung sowie die Kooperation in Vorbereitung und Durchführung durch das Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz namentlich Bernhard Bremm und Jan-Hendrik Winter bedanken.
Das Tagesprogramm mit weiteren Informationen und Details zu den Workshops ist weiterhin abrufbar online abrufbar.
Im Rahmen der zweiteiligen E-Session zum Lernfeld Recht und Rechtsprechung, bei dem der Perspektivwechsel im Zusammenhang mit der Diskussion über Sinn und Zweck von Strafe im Mittelpunkt stand, konnten wir den Schauspieler, Autor und ehrenamtlichen Vollzugshelfer Steffen Schroeder begrüßen. Der unter anderem aus der "Soko Leipzig" bekannte Autor stellte seine Arbeit als ehrenamtlicher Strafvollzugshelfer vor, die er in dem Buch "Was alles in einem Menschen sein kann" dokumentiert und verarbeitet hat. Neben der Diskussion über die Frage, was die Begleitung eines Straftäters mit einem selbst macht und welche Bedeutung die Strafvollzugshilfe insgesamt für die Funktion von Straf(vollzug) in einer Demokratie hat, gab es natürlich auch Auszüge aus dem Buch - live gelesen vom Autor selbst.
In Zusammenarbeit mit dem Rowohlt Verlag kann das PL interessierten Lehrkräften diese Auszüge aus der Lesung auch für den Einsatz im Unterricht anbieten. Hierzu wurde ein entsprechendes Moodle-Angebot zusammengestellt. In diesem Moodle-Bereich finden sich auch die Materialien von Marion Schadek-Bätz und ein gesonderter Bereich zum Thema Spielsucht und Prävention in Zusammenarbeit mit Thomas Patzelt von Spielfrei24. Dieser Bereich ist aus rechtlichen Gründen mit einem Einschreibecode versehen, den Lehrkräfte aus Rheinland-Pfalz aber unbürokratisch direkt per Mail beim Referat Gesellschaftswissenschaften anfordern können (Hier für Anforderungsmail klicken).
Am 2. Dezember 2019 fand im PL in Speyer eine Fortbildung zum Thema Fluchtursachen und Konfliktgeschehen mit Blick auf Syrien, den Iran und Irak statt. Zu der Veranstaltung mit Herrn Dr. Oliver Marc Piecha hatten sich knapp 20 Lehrkräfte aus ganz Rheinland-Pfalz angemeldet. Einen ganzen Tag lang versuchte Herr Piecha aus historischer, politischer und gesellschaftlicher Sicht die Ursachen der aktuellen Konfliktsituation und die Beweggründe für Flucht und Migration zu erläutern. Aus der Perspektive Europas erscheinen viele Aspekte der diversen Konflikte in der MENA-Region ohne Vermittlung kaum verständlich, alleine schon die Frage "Wer gegen wen?" scheitert an der Komplexität der Situation in Syrien.
Dieses Hintergrundwissen benötigt man aber, wenn man im Unterricht –oder aber auch in der Arbeit mit neu zugewanderten jungen Menschen in Schulen diese aktuelle Thema aufgreifen möchte. Dabei konnte Herr Dr. Piecha auf seine berufliche Expertise als Historiker, politischer Publizist und Experte für interkulturelle Kommunikation zurückgreifen. Nicht zuletzt aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen im Rahmen der deutsch-irakischen Hilfsorganisation WADI e.V. konnte er auf Fragen der Lehrkräfte fundiert eingehen und so eine grundlegende Einsicht in die Komplexität der Situation der Menschen in diesen Regionen vermitteln.
Literaturempfehlungen Dr. Piecha Homepage Dr. Piecha / Homepage Wadi e.V.
Bildquellen Album: PL Speyer / DV